Der F.R.O.G. - der Firmenrundgang ohne Grund

20.05.2021
posted by: Super User
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F.R.O.G. - der Firmen Rundgang ohne Grund

Viele von Ihnen machen ihn ohne seinen Namen zu kennen. Es gibt allerdings eine mehr oder weniger bekannte offizielle Bezeichnung. Den F.R.O.G. - den Firmen Rundgang ohne Grund.

Einfach mal vom Arbeitsplatz aufstehen und durch die Firma laufen - egal ob im Büro, in der Werkstatt oder in der Produktionshalle. Sich mit Kollegen unterhalten. Einen Kaffee trinken. Sich bewegen. Und das ohne auf den ersten Blick ersichtlichen vernünftigen Grund. Klingt doch erst einmal komplett sinnlos und überflüssig. Oder steckt doch mehr dahinter?

Der F.R.O.G., eine wertvolle Aktivität für die Firmenkultur.

Etwas näher hingesehen ist der F.R.O.G. vielmehr als „sinnlos“ und „überflüssig“. Er unterstützt die soziale Komponente der Firmenkultur. Er fördert den Austausch unter den Kollegen, unterstützt das Zwischenmenschliche, sorgt für eine bessere Gesundheit, ist ein exzellentes Kommunikationsmittel, stärkt das Wir-Gefühl und hilft tatsächlich dabei, länger zu leben.

Schauen wir uns die Punkte im Einzelnen an.

Der F.R.O.G. fördert den Austausch unter den Kollegen.

Bist Du an Deinem Arbeitsplatz siehst Du „nur“ die Kollegen in Deiner unmittelbaren Nähe - und das die ganze Zeit. Ein F.R.O.G. ermöglicht Dir den Kontakt mit Kollegen aus anderen Abteilungen und Bereichen. Du nimmst viel besser wahr, was ausserhalb Deines eigenen Elfenbeinturms passiert. Du nimmst Veränderungen im Unternehmen wahr. Du siehst welche Kollegen ebenfalls gerne F.r.o.g.gen. Du triffst Kollegen, mit denen Du unter Umständen schon länger nicht mehr zu tun hattest. Dein Netzwerk wird größer. Du bekommst viel mehr von den Kollegen mit. Und was noch viel besser ist, Du wirst noch viel mehr wahrgenommen. Und das fördert meist die eigene Karriere - zu wissen, dass es Dich gibt.

Ein F.R.O.G. unterstützt das Zwischenmenschliche.

Kommst Du mit Kollegen in Kontakt, dann interagierst Du mit ihnen. Ihr unterhaltet Euch („Was gibt es Neues?“, „Wie geht es Dir?“, „Wie geht es zu Hause?“, usw.). Ihr tauscht Euch aus. Ihr teilt Sorgen, Freude und weitere Emotionen mit Kollegen. Dazu ein guter Kaffee oder eine Tasse Tee. All das unterstützt zwischenmenschliche Beziehungen. Menschen streben danach gemocht zu werden. Sie wollen von anderen erkannt und anerkannt werden. Ein F.R.O.G. schafft die nötige Nähe, um sich mit Kollegen auszutauschen und gemocht werden zu können. 

two men drinks coffee © auremar Fotolia.de

Der F.R.O.G. sorgt für bessere Gesundheit.

Der Name sagt es schon. Ein Rundgang. Das ist Bewegung. Viele von uns sind Schreibtischtäter und sitzen den ganzen Tag am Schreibtisch. Nicht umsonst verlangt die Apple Watch, dass der Nutzer im Rahmen der „Apple Watch Aktivitäten“ jede Stunde einmal aufsteht und sich bewegt. Aufstehen und laufen reduziert Verspannungen im Rücken und steigert den täglichen Kalorienverbrauch. Werden beim F.R.O.G. dann noch Treppen verwendet und größere Strecken zurückgelegt, trägt der F.R.O.G. spürbar zur Steigerung der Gesundheit bei. Dazu profitieren Fitness-Freaks von den zusätzlichen Schritten, da sie ihrem persönlichen Ziel auf dem Fitnesstracker ein Stück näher kommen. Und nicht zuletzt sind gesunde Mitarbeiter natürlich ein Segen für ein Unternehmen.

#141145160 Two smiling business women talking while walking down stairs of modern office building. © Bojan Fotolia.de

Der F.R.O.G. ist ein exzellentes Kommunikationsmittel.

Natürlich kannst Du den F.R.O.G. auch nutzen, um bestimmte Kommunikationsthemen voranzutreiben. Er gibt Dir eine optimale Möglichkeit, gezielt Themen zu verbreiten. Du erfährst schneller Klatsch und Tratsch. Manche Kollegen nutzen dies für Ihre Zwecke und verbreiten Gerüchte und Unwahrheiten. Vorsicht also, wie Du Informationen teilst oder wie Du gehörte Informationen nutzt. Auch ein F.R.O.G. kann hier schnell seine zwei Seiten zeigen.

Der F.R.O.G. stärkt das Wir-Gefühl und hilft Dir dabei, länger zu leben.

Länger leben, ernsthaft? Klingt komisch, ist aber angeblich erwiesen. Bei einem F.R.O.G. bleibt es bei Unterhaltungen mit Kollegen oft nicht bei normalem Small Talk. Lästern ist angesagt. Der Evolutionspsychologen Robin Dunbar sagt: „Wer lästert, der lebt länger“. Verschiedene Untersuchungen sprechen von bis zu unglaublichen zwei Jahren. Wer zudem lästert, der verbündet sich mit Kollegen („Hast Du schon vom Herrn Müller gehört, der hat….usw“). Gelästert wird immer mindestens zu zweit. Kaum zu glauben, aber lästern stärkt deutlich das „Wir“-Gefühl. Also lästert was das Zeug hält! Es muss ja nicht immer der unbeliebte Kollege aus der anderen Abteilung sein. Tolle „Lästeropfer“ können auch Promis, Politiker oder Sportler sein.

74208293 | Urheber: DDRockstar, fotolia

Der T.R.O.G. als F.R.O.G. Alternative.

In der Zunft der Ingenieure hat sich eine abgeleitete Variante des F.R.O.Gs etabliert, der T.R.O.G. Das ist der technische Rundgang ohne Grund.

Manchmal ist beim F.R.O.G. Vorsicht geboten.

Vorsicht ist beim F.R.O.G. geboten, wenn Du einen Arbeitsplatz hast, der abmeldepflichtig ist oder wenn Du Dein F.r.o.g.gen übertreibst. Achte auch darauf wie ein F.R.O.G. in Deiner Firma etabliert ist. Viele Chefs sehen ihn ungern, da sie den F.R.O.G. als zeitraubende und kostenintensive Verschwendung von Arbeitszeit ansehen. Dein Fokus sollte beim F.R.O.G. eher auf dem F.R. liegen als auf dem O.G. Ein Firmenrundgang macht nur dann Sinn, wenn sich einer der vorher genannten Punkte erfüllt, nicht aber wenn Du nur durch die Gegend läufst, um die Zeit bis Feierabend tot zu schlagen.

Der F.R.O.G. und ein gesundes Arbeitsklima.

Letzten Endes trägt ein F.R.O.G. zu einem gesunden Arbeitsklima bei. Das heißt aber natürlich - wie überall - das es auf die Häufigkeit ankommt. Wenn Du nur noch beim F.r.o.g.gen bist, dann wird das irgendwann auffällig. Natürlich solltest auch Deinen Aufgaben nachkommen, denn daran wirst Du letztlich gemessen und dafür bezahlt. Eine gesunde Mischung aus guten Arbeitsergebnissen und zeitweiligen F.R.O.Gs dürfte in einem guten Unternehmen mit einer guten Führungskultur der optimale Weg sein.


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